Revolution in der Dokumentarfotografie der 70er Jahre
Besuchen Sie die National Gallery of Art, um zu sehen, wie sich die Dokumentarfotografie in den 1970er Jahren verändert hat. Die 1970er Jahre waren in den Vereinigten Staaten ein Jahrzehnt der Unsicherheit. Die Amerikaner erlebten eine steigende Inflation, Energiekrisen und den Watergate-Skandal sowie Proteste gegen drängende Themen wie den Vietnamkrieg, Frauenrechte, Homosexuellenbefreiung und die Umwelt. Die tiefgreifenden Umwälzungen des Landes bildeten den Hintergrund für eine Revolution in der Dokumentarfotografie. Aktivismus und ein wachsendes Bewusstsein und eine wachsende Akzeptanz von Vielfalt öffneten das Feld für unterrepräsentierte Stimmen. Gleichzeitig trieben künstlerische Experimente die Neuinterpretation dessen voran, wie Dokumentarfotografien aussehen könnten.
Anhand von etwa 100 Werken von über 80 Künstlern untersucht „The ’70s Lens“, wie Fotografen während dieses radikalen Wandels im amerikanischen Leben die dokumentarische Praxis neu erfanden. Mikki Ferrill und Frank Espada verwendeten die Kamera, um komplexe Porträts ihrer Gemeinschaften zu erstellen. Tseng Kwong Chi und Susan Hiller zeigten die Rolle der Fotografie bei der Entwicklung von Performance- und Konzeptkunst. Mit Bildern der Zersiedelung von Vorstädten stellten Künstler wie Lewis Baltz und Joe Deal gängige Vorstellungen von der unberührten Natur infrage. Und Michael Jang und Joanne Leonard schufen Innenansichten, die die soziale Landschaft häuslicher Räume untersuchen. Die Fragen, die diese Künstler untersuchten – über die Ethik, Wahrheit und Macht der Fotografie – werden auch heute noch diskutiert.